Seit 30 Jahren begleiten die Dresdner Reden das Zeitgeschehen. Jedes Jahr laden die Sächsische Zeitung und das Staatsschauspiel Dresden Persönlichkeiten des nationalen und internationalen Kultur- und Geisteslebens ein, im Schauspielhaus eine Rede zu halten. Verbunden sind diese Reden durch den ‚Gedanken zur Zeit‘, ein vorgegebenes Motto gibt es nicht. Im Jubiläumsjahr 2022 finden die Reden erstmals seit Beginn der Pandemie wieder traditionell im Februar statt.
Der Vorverkauf für die DRESDNER REDEN 2023 beginnt am Montag, dem 11. Dezember 2023 um 10.00 Uhr.
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Sonntag, 25.02.2023, 11.00 Uhr
Sarah Pagung
Politikwissenschaftlerin, Publizistin„Russlands Krieg und Europas Verantwortung“
„24 Monate tobt Krieg in der Ukraine. Die Brutalität des russischen Kriegs zerstört das Land und das Leben der Ukrainer*innen. Für Russland ist der Krieg das Ergebnis einer Entwicklung aus Statusverlust, Gewalt und Autoritarismus. Der Krieg verändert die Gegenwart und Zukunft nicht nur beider Länder, sondern auch Europas. Er zwingt den Kontinent, lang geglaubte Überzeugungen zu überdenken und das Handeln neuen Realitäten anzupassen.Welche politischen und historischen Entwicklungen haben zu diesem Krieg geführt? Wie wirkt er sich auf die Ukraine, Russland und Europa aus? Und welchen Handlungsspielraum, welche Verpflichtung hat Europa?“
Den Auftakt zur traditionsreichen Reihe der Dresdner Reden gibt in diesem Jahr die Politikwissenschaftlerin und Publizistin Dr. Sarah Pagung, die in den Medien regelmäßig als Russland- und Osteuropa-Expertin Stellung zum russischen Krieg in der Ukraine nimmt. Sie studierte und promovierte an der FU Berlin und war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, bevor sie 2023 ihre Tätigkeit als Programmleiterin bei der Körber-Stiftung antrat. Dr. Sarah Pagung beschäftigt sich vor allem mit russischer Außen-, Sicherheits- und Informationspolitik.
Sonntag, 03.03.2024, 11.00 Uhr
Katja Riemann
Schauspielerin, Autorin, UNICEF-BotschafterinKatja Rieman reiste im Rahmen ihres humanitären Engagements in die Transiträume menschlicher Not. Zwischen sprachlichen Hürden und bürokratischen Barrikaden hat Katja Riemann den Raum erkundet, in dem Menschen zum Warten genötigt sind und um eine Behausung ringen. Die Schauspielerin und Autorin berichtet dabei über ihre Erfahrungen hinter den Zäunen: aus den Geflüchtetenlagern auf Lesbos und in Jordanien sowie aus den nordirakischen Camps der Jesid*innen und vielen mehr. Sie erzählt beinahe verloren gegangene Geschichten der Durchreise, der Fremde, des Provisorischen und begleitet die Menschen aus der Anonymität in die Sichtbarkeit.
Für ihre Arbeit als Theater- und Filmschauspielerin erhielt Katja Riemann u. a. den Bayerischen Filmpreis und Deutschen Filmpreis. Sie ist zudem vor allem als UNICEF-Botschafterin tätig, unterstützt Amnesty International und setzt sich für eine offene Gesellschaft und Menschenrechte, besonders für die von Mädchen und Frauen ein. Für ihr Engagement erhielt sie 2010 das Bundesverdienstkreuz am Bande und 2016 den Bad Iburger Courage-Preis. Im Jahr 2020 veröffentlichte sie ihr erstes, vielbeachtetes Buch JEDER HAT. NIEMAND DARF. Im Februar 2024 erscheint ZEIT DER ZÄUNE. ORTE DER FLUCHT.
Sonntag, 10.03.2024
Andrea PetkovićSchriftstellerin, Moderatorin, Tennisspielerin
Andrea Petković hat ihre Zeit als Profitennisspielerin nicht nur im Kraftraum und auf dem Platz verbracht. Zu ihrem mentalen Trainingsprogramm gehörte immer schon die Literatur. Als auch die nicht mehr zu wirken schien, sprach sie offen über den Leistungsdruck und die psychische Last, die damit einhergeht. Neben und nach ihrer aktiven Sportkarriere, die sie 2022 beendete, schrieb sie Reportagen und Essays für die Süddeutsche Zeitung, FAZ und den Spiegel.
Zwischen hartem Training und freiem Denken entwickelt Andrea Petković neue Wege, um über die Grenzen eindeutiger Zugehörigkeit hinaus die Bereiche kreativer Tätigkeiten zu ergründen. Sie verbindet dabei ihr Wissen über den Tennissport mit den Denkstilen berühmter Schriftsteller*innen oder der Entwicklung künstlicher Intelligenz.
Andrea Petković, Jahrgang 1987, gewann sieben WTA-Tennisturniere im Einzel und war 2011 unter den Top-Ten der Weltrangliste. Zeitweise spielte sie für den TC Blau-Weiß Dresden-Blasewitz in der ersten Tennisbundesliga der Damen. Andrea Petković steht auch als Sportmoderatorin vor der Kamera. Hierfür erhielt sie 2020 den SportBILD-Award für das beste TV-Debüt. Während der Pandemie gründete sie einen virtuellen Buchclub und gab ihr Literaturdebüt mit dem vom Feuilleton hochgelobten Erzählband ZWISCHEN RUHM UND EHRE LIEGT DIE NACHT. Seit 2023 moderiert sie die Literatursendung Seitenwechsel auf ZEIT ONLINE.
Sonntag, 17.03.2024, 11.00 Uhr
Wolfgang Schäuble
Politiker„Demokratie in der Krise“
„Unsere freie, demokratisch-rechtsstaatliche Ordnung steht unter Druck. Kriege, Klimawandel und die Nachwirkungen der Pandemie in einer globalisierten und vernetzten Welt stellen demokratische Institutionen unter einen gehörigen Stresstest, dem diese in der Wahrnehmung vieler Menschen nicht mehr hinreichend gewachsen scheinen. Umfragen belegen vielfältig, dass das Vertrauen in die Politik, Lösungen zu finden, abnimmt. Doch Krisen sind immer auch Chancen und Veränderungen machbar – Druck ist dabei eher Ermöglicher als Verhinderer.“Dr. Wolfgang Schäuble studierte Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Seit 1972 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages und gehörte von 1989 bis 2021 zum Bundesvorstand der CDU. Er war Bundesminister für besondere Aufgaben und Vorsitzender des Bundeskanzleramtes, bevor er von 1989 Bundesminister des Innern wurde. Von 1991 bis 2000 leitete er die CDU/CSU-Bundestagsfraktion und war ab 1998 zudem Bundesvorsitzender der CDU. 2005 wurde Dr. Wolfgang Schäuble erneut Bundesminister des Innern, nachdem er 2002 als stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Außen-, Sicherheits- und Europapolitik benannt worden war. Von 2009 bis 2017 verantwortete er als Bundesminister das Ressort Finanzen und war anschließend bis 2021 Präsident des Deutschen Bundestages.
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