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Tessa, eine junge Frau aus der britischen Arbeiter*innenklasse, hat sich die Position einer Anwältin in einer renommierten Kanzlei hart erkämpft. Nun brilliert sie als Verteidigerin von Männern, die wegen Sexualstraftaten angeklagt sind: Im Sinne des juristischen Terminus „prima facie“, „bis auf Widerruf“, plädiert sie für Freispruch, wenn Tathergang und Schuld der Angeklagten nicht absolut eindeutig festzustellen sind. Doch dann nimmt ihr Leben über Nacht eine dramatische Wendung, und sie findet sich unvermittelt auf der anderen Seite des Gerichtssaals wieder: Ein Kollege aus der Kanzlei wird nach einem Date übergriffig, und plötzlich muss die nun ihrerseits zur Anklägerin werdende Tessa erleben, wie ihre Wahrnehmung und Glaubwürdigkeit in Zweifel gezogen werden. Suzie Miller, Dramatikerin und selbst Anwältin, zeigt in ihrem Stück auf, dass weibliche Erfahrung sexualisierter Gewalt in einem männlich geprägten Rechtssystem keinen Platz hat. Regisseurin Monique Hamelmann, deren Arbeiten DER NAZI & DER FRISEUR sowie MINISTERIUM DER TRÄUME aktuell am Staatsschauspiel Dresden zu sehen sind, inszeniert zum vierten Mal am Haus.
Quelle: Staatsschauspiel Dresden