Ein Soloprogramm kann nicht so unterhaltend sein wie ein Ensembleprogramm? Dann haben Sie Philipp Schaller noch nicht erlebt! Denn in seiner so ganz eigenen, urkomisch boshaften Art zeigt der Künstlerische Leiter der Herkuleskeule, Mitspieler und Autor vieler unserer Programme: Es gibt eben längst keine einfache Sicht auf die Welt - es gibt immer zwei Seiten. Mindestens. Das ist Politisches Kabarett, das nicht banal und Applaus heischend mit dem Säbel rasselt, sondern pointiert ein feines satirisches Florett schwingt. Dass er sich bemüht, verschiedenen Perspektiven gerecht zu werden, bringt ihm dabei auch Widerspruch und Kritik ein - von denen nämlich, die andere Meinungen als die eigene nicht gern gelten lassen - egal ob sie dabei links stehen, rechts, quer oder im grünen Gefechtsstand. „Gerade das ist aber eine Auszeichnung und ein Alleinstellungsmerkmal“, schwärmte jüngst zum Beispiel MDR Kultur.
Philipp Schaller verspottet die Verlogenheit der sogenannten Aufklärer. Dieser Abend ist eine freundlich bitterböse Abrechnung mit den gesellschaftlichen Zumutungen, mit dem Aufrüstungswahn, der Denunziation Andersdenkender und einer Medienlandschaft, die überall Diversität einfordert, nur keine Diversität von Meinungen. Das Publikum freut sich: Ja, so leicht kann schwere politische Kost manchmal serviert werden … Ein echter Genuss, wenn Schaller seine spitzzüngigen, schwarzhumorigen Pointen gekonnt wie eine Dresdner Stollenbäckerei die Rosinen mit leichter Hand und eben doch punktgenau in den Teig streut.
Nein, Philipp Schaller schimpft nicht auf „die da oben“, er nimmt auch sich selbst ins Visier: Und das rücksichtslos und hochnotkomisch!
Foto: Robert Jentzsch, www.rjphoto.de
Quelle: Herkuleskeule Dresden