Lesung / Vortrag / Gespräch
Flucht und Freiheit Künstlerische Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur
Gedenkstätte Bautzner Straße DresdenKeine Termine
Ein Podiumsgespräch mit musikalischer Begleitung
Erfahrungen mit staatlicher Repression hinterlassen Spuren – in Biografien ebenso wie in der Kunst. Drei Künstler, die selbst das Unrecht des SED-Regimes erfahren haben, geben einen tiefen Einblick in ihre Biografien und zeigen zugleich, wie ihre traumatischen Erfahrungen künstlerischen Ausdruck gefunden haben. Ihre Erzählungen von einer Flucht mit dem Ruderboot über die Ostsee oder das Fliehen aus jugendlichem Leichtsinn, Inhaftierung aufgrund eines Ausreiseantrags, bis hin zum Freikauf eröffnen neue Perspektiven auf ein Kapitel deutscher Geschichte, das bis heute nachwirkt.
In der DDR wurden bis zum Ende der 1980er Jahre mehr als 250.000 Menschen aufgrund politischer Delikte verhaftet. Millionen von Bürgern waren in unterschiedlichem Maße von Überwachung, Zersetzung und staatlicher Willkür betroffen. Tausende von Fluchtversuchen aus der DDR endeten in Tragödien, viele Menschen verloren bei dem Versuch, der Diktatur zu entkommen, ihr Leben. Auch die Kunst stand unter der ständigen Kontrolle der Staatsmacht: Jegliche Form von Kritik oder abweichendem Gedankengut wurde rigoros verfolgt, und Künstler gerieten oft in Konflikt mit dem System.
In der Veranstaltung thematisieren wir die Aufarbeitung des Unrecht des SED-Regimes: Dazu werden zwei von den Künstlern die Veranstaltung musikalisch begleiten. Ihre Lieder erzählen von persönlichen Erlebnissen und bieten einen tiefen Einblick. Die Künstler sprechen darüber, wie ihre Erlebnisse in ihre Kunst eingeflossen sind und wie Musik ein Werkzeug des Widerstands und der Verarbeitung wurde.
Diese Veranstaltung ist mehr als ein Rückblick – sie ist ein Beitrag zu einer offenen Erinnerungskultur. Wie geht eine Gesellschaft mit den Wunden um, die politische Verfolgung und Unterdrückung hinterlassen haben? Welche Rolle kann Kunst dabei spielen, das Unsagbare hör- und sichtbar zu machen? Und wie verändert sich kollektive Erinnerung, wenn persönliche Geschichten öffentlich erzählt und geteilt werden?
Ein Podiumsgespräch mit Dietrich Kessler, Eberhard Klunker und Hartmut Leimcke
Moderation: Sven Riesl, Stellvertretender Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätte.