Bühne
Der Alchemist nach Ben Jonson aus dem Englischen von Frank Günther in einer Bearbeitung von Lily Sykes und Jörg Bochow Liedtexte Thomaspeter Goergen
Sa | Staatsschauspiel Dresden - Großes Haus / Schauspielhaus-
Neben Shakespeare ist Ben Jonson einer der wichtigsten Autor*innen der Englischen Renaissance. In einer kulturellen Blütezeit der Literatur und des Theaters schrieb Jonson bissige Komödien über die Käuflichkeit, Leichtgläubigkeit und Geldgier, die als Begleiterscheinungen der aufkommenden Moderne das Elisabethanische Zeitalter prägten. In DER ALCHEMIST zeigt er das Wirken eines Gaunertrios, das den Klient*innen verspricht, mit wundersamen Mitteln schnell zu Geld, Erfolg und sogar zum ewigen Leben zu kommen. Gemeinsam mit ihrem Team rückt die neue Hausregisseurin Lily Sykes, die in der Spielzeit 2021/2022 KÖNIG LEAR inszenierte, das Geschehen in die Gegenwart und verfolgt dabei, wie sich Betrugsgeschichten und Verschwörungstheorien heute auswirken. Der Nachkomme einer reichen Adelsfamilie flieht vor der grassierenden pandemischen Krankheit aus der Stadt und überlässt seiner Putzfrau ‚Hilde‘ das Haus. Unter dem Namen Face gründet diese zusammen mit Dolly und Subtle die Scheinfirma „Consulting & Solutions“. Face, Dolly und Subtle sind nicht mehr junge, verarmte Selbständige, die in ihrer Not beschlossen haben, sich die Technologien und Vermarktungstechniken der Jungen und Hippen anzueignen, um als Con-Art-Trio Rache zu nehmen für die Demütigungen, die sie im neoliberalen Zeitalter erfahren haben. Die Klient*innen kommen in Scharen, und ihnen wird viel versprochen: vollkommen nachhaltige Konsumartikel, Selbstoptimierung für den sportlichen Erfolg, Reichtum durch Kryptowährungen, Karriere in Politik und im Show-Business, ewige Jugend und Allmacht. Wie in Jonsons Zeiten kennen auch heute die Selbstsucht und Eigenliebe keine Grenzen und bieten so ein Feld für eine turbulente Komödie.
Dauer der Aufführung: ca. 3 Stunden.
Eine Pause.Quelle: Staatsschauspiel Dresden