Ausstellungen
Parzelle 3 Künstlerische Projekte und temporäre Ausstellungen zu Themen der Koexistenz von Mensch und Natur
Dauerausstellung Kunsthaus Dresden - robotron Kantine-
Das Kunsthaus Dresden hat seit 2019 eine Außenstelle für künstlerische Gartenprojekte in einer Gartenanlage, dem Kleingärtnerverein »Flora I« e. V. in Dresden-Striesen. Gezeigt werden Ausstellungen sowie permanente ortsbezogene Gartenkunstprojekte unter freiem Himmel.
Der Schaugarten »Weltgarten« der Südtiroler Künstlerin wurde von der Pavillonausstellung der Parzelle 3 2022 als permanente Installation in die Flora I übernommen.
Die Ausstellung »Api étoilé – Ein wachsendes Archiv« vermittelte die konkrete Anschauung und den Erhalt lebendigen kulturellen Wissens durch Videoinstallationen, kleinteilige Zeichnungen und ein groß angelegtes Samenarchiv. Für mehr Infos folgen Sie bitte dem Link.
Die Pflanzkisten des mobilen »Weltgartens« zeigen altes Gemüse und unterschiedliche Mischkulturen, in denen die Pflanzen einander im Wachstum und in der Abwehr von Fressfeinden unterstützen, so zum Beispiel eine Kombination aus Tomate und Zimtbasilikum.
»An Interlude« ist ein künstlerisches Pflanzenarchiv von Fatma Bucak in Zusammenarbeit mit der Wiener Botanikerin Bettina Bein-Lobmaier, das 15 verschiedene Pflanzenarten versammelt, die im Laufe der Geschichte für unterschiedliche Zwecke verwendet wurden: in kleinen Mengen zur Heilung menschlicher Krankheiten und Verletzungen und in großen Mengen als giftige Substanzen.
Das Pflanzenarchiv war im Sommer 2022 Bestandteil der Ausstellung »While the Dust Quickly Falls« im Kunsthaus Dresden. Gezeigt wurden die Pflanzen dort in Industrieregalen wie sie in Arbeits- und Untersuchungsräumen, wie z. B. Gewächshäusern oder Laboren, verwendet werden. Im Rahmen des Projektes Parzelle 3 durften die Pflanzen in den Kräutergarten der Flora I umsiedeln und bieten hier den Verweilenden in ihrem weiteren Wachsen und Gedeihen als Heilpflanzengarten einen Moment des Innehaltens vom Alltag und der metaphorischen Heilung.
Fatma Bucak, 1984 in der Türkei geboren, lebt und arbeitet in London und Turin. Grenzen, kulturelles Erbe, die Unumkehrbarkeit von Geschichte und die Vertreibung von Menschen und Erinnerungen sind ein zentrales Thema ihrer künstlerischen Projekte.
Der Garten hatte sich im Sommer 2020 in ein wildes, blühendes Mohnfeld mit zahllosen Wildkräutern verwandelt. Über 50 verschiedene Wild- und Kulturpflanzen wurden in Zusammenarbeit mit der Gärtnerin Sabine Kroehs ausgegraben und das Saatgut aller einjährigen Pflanzen geerntet. Das Projekt kann in einer ersten Phase vor der Fertigstellung besichtigt werden, es wird in den kommenden Tagen durch Aussaat und Wachstum komplettiert.
Ulrike Mohr (1970 in Tuttlingen) ist bildende Künstlerin. Sie studierte an der Kunsthochschule Weißensee. In ihren Arbeiten untersucht sie aus dem Zusammenleben des Menschen mit der Natur hervorgegangene Kulturtechniken.
In den Gesprächen mit Kleingartenpächter:innen ging es um Expertisen und Ansichten zum Thema Garten ebenso wie um Erinnerungen und Zukunftsaussichten von Menschen ganz unterschiedlicher Generationen und ihrer Hintergründe, deren Lebenswege sich im Kleingarten kreuzen. Während die individuellen Erfahrungen und Perspektiven, die fast ein Jahrhundert umspannen, unterschiedlich sind, bildet der Garten einen gemeinsamen Erfahrungsraum. Die von Sonya Schönberger zusammengestellten Gespräche wurden in Zusammenarbeit mit der Gestalterin Lea Maria Wittich in typografische Bilder übertragen – Bäume, Beete und andere Motive, die den Garten prägen.
Darüber hinaus verarbeitet die musikalische Collage, die das überraschende Ergebnis einer Zusammenarbeit der Künstlerin mit dem Soundkünstler Norbert Lang ist, die Audio-Interviews aus dem Garten zu individuellen Loops wie auch einer musikalischen Klangkomposition. Es entsteht ein vielschichtiges Klangbild, das zum Nachdenken über die individuelle Momentaufnahme im Verhältnis zu den Zyklen der Jahreszeiten und der Zeitgeschichte einlädt. Die aus 13 Tracks bestehende Komposition »Mein Garten« ist im Garten über QR-Codes oder auf Audiogeräten, die in der Gaststätte El Horst ausgeliehen werden können, zu hören. »Mein Garten« erscheint zusätzlich als Schallplatte, die über das Kunsthaus bezogen werden kann.
Hanglagen in allen vier Himmelsrichtungen bieten den Pflanzen je unterschiedliche mikroklimatische Bedingungen. An der Außenwand des Pavillons laden Pflanzenportraits zur Begegnung mit den hier angesiedelten selten gewordenen heimischen Wildpflanzen ein, deren Entwicklung vor Ort beobachtet werden kann. Steinige, unwirtliche und von Wildpflanzen bewachsene Gelände, die es heute nur noch selten gibt, bezeichnet man in Südfrankreich als Harmas. Der südfranzösische Forschungsgarten den Jean-Henry Fabre, eines der Pioniere der wissenschaftlichen Insektenforschung Ende des 19ten Jahrhunderts, ist die Inspiration für das künstlerische Forschungsvorhaben und Langzeitprojekt Harmas KGV von Nana Petzet.
Nana Petzet (*1962) ist bildende Künstlerin. Nach einem Studium an der Akademie der Bildenden Künste München und der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg steht die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und die besondere Rolle von Grünräumen in der Stadt im Zentrum ihrer Arbeit.
Quelle: Museen Dresden