MACHT & MODE - Zwei neue Dauerausstellungen im Renaissanceflügel im Residenzschloss Dresden
„Auf dem Weg zur Kurfürstenmacht“ und „Kurfürstliche Garderobe“ sind die neuen Ausstellungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die das (Rüst-)Zeug zum Dauerbrenner haben. Es scheint, als wären wir die ganz persönlichen Gäste jener Wettiner Renaissancefürsten, die in Zeiten der Reformation Macht und Einfluss im Heiligen Römischen Reich errangen; als würden sie aus ihren Rüstkammern und Kleiderschränken sorgsam gehegte Waffen, reich verzierte Rüstungen und edle Garderobe herausgeholt haben und vor uns ausbreiten.
Zu Beginn verweisen die ehemaligen Herrscher auf ihre militärische und politische Macht, wovon reichverzierte Harnische und Rüstungen sowie prunkvolle Degen und Waffen Zeugnis ablegen. Besonders im Raum platziert ist das erste sächsische Kurschwert der Wettiner. Es ist der historisch bedeutsame Beleg für die vor bald 600 Jahren erlangte Kurwürde durch Friedrich den Streitbaren. Schon fast von intimer Natur dagegen ist die blutbefleckte Feldbinde von Kurfürst Moritz. Er, der noch sechs Jahre zuvor seinem Cousin, Johann Friedrich dem Großmütigen und damit der Ernestiner Linie, die vererbte Kurwürde im Kampf entriss und in die Familienlinie der Albertiner neu einbrachte, fiel 1553 in der Schlacht bei Sievershausen. Das originale Moritzmonument aus Sandstein am Ausgang dieser Exposition symbolisiert die damit verbundene Übergabe der Kurfürstenmacht an seinen Bruder und Nachfolger August von Sachsen. Dessen kostbares Kurschwert lässt sich nicht nur in Echtzeit bewundern, sondern kommt, vom fürstlichen Träger stolz geschultert, auch im großen Bildnis an der Wand dahinter eindrucksvoll zur Geltung.
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Der Renaissanceflügel der Rüstkammer im Residenzschloss zeigt den wohl größten zusammenhängenden Schatz an Prunkgegenständen, Gewändern und Waffen der Reformationszeit und des frühen Barock und macht damit die Welt der sächsischen Kurfürsten der Renaissance auf einmalige Art lebendig.
Die Ausstellung Auf dem Weg zur Kurfürstenmacht verfolgt den Weg der Wettiner von der Erlangung der sächsischen Kurwürde 1423 bis hin zur Regierung von Kurfürst August von Sachsen 1553. Dessen herausragende Rolle bei der Durchsetzung der Reformation und der wirtschaftlichen Entwicklung Sachsens spiegelt sich in Prunkwaffen, Textilien und Herrscherbildnissen dieser Zeit.
Kurfürst August war zugleich Begründer der Kunstkammer, die den Ursprung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bildet. Werkzeuge, wunderliche Möbel, Musikinstrumente und Spiele der Spätrenaissance bilden den Schwerpunkt des Ausstellungsbereichs Weltsicht und Wissen um 1600.
Die Kurfürstliche Garderobe führt mit originalen Gewändern die grandiose Fürstenmode der Renaissance und des Frühbarock vor Augen, wie sie bis auf wenige Ausnahmen sonst nur noch in Bildnissen der großen Herrscher jener Epoche zu belegen ist. Die überragende handwerkliche und künstlerische Qualität der Textilien und der beeindruckende Erhaltungszustand stellt die in Dresden überlieferten Kleider in den Rang eines europäischen Kulturerbes.