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In dieser Raumfolge inszenierte der sächsisch-polnische Kurfürst-König seine Herrschaft. 30 Jahre zuvor hatte er als junger Prinz auf Reisen den Glanz von Versailles auf dem Höhepunkt der Macht Ludwigs XIV. selbst erlebt und war tief beeindruckt. 1997 beschloss die sächsische Staatsregierung, die im Krieg völlig zerstörten Paraderäume soweit wie möglich wiedererstehen zu lassen, auch weil Teile des Mobiliars dank rechtzeitiger Auslagerungen erhalten sind: Der Audienzstuhl und seltene Silbermöbel, französische Prunkmöbel, aber auch die schon zu ihrer Entstehungszeit außergewöhnlich kostbaren Goldpilaster aus dem Audienzgemach und viele der dort einst aufgehängten Gemälde.
Dank Kupferstichen und Zeichnungen des Hochzeitsfestes von 1719, aber auch auf Grundlage späterer Aufnahmen und Quellen war die Rekonstruktion möglich. Die einzigartigen Textilien, mit denen die Wände einstmals bespannt waren, mussten auf Handwebstühlen neu angefertigt werden. Die beiden über 70 Quadratmeter großen, ursprünglich von Louis de Silvestre auf Leinwand geschaffenen Deckengemälde des Audienzgemachs und des Paradeschlafzimmers waren durch jeweils 34 Farbaufnahmen, die 1942/44 zu Dokumentationszwecken angefertigt wurden, rekonstruierbar.
Königliche Garderobe Augusts des Starken
In den beiden Retiraden im Westflügel des Dresdner Residenzschlosses werden die königlichen Staatsgewänder aus der Garderobe Augusts des Starken präsentiert. Sie stellen den Höhepunkt barocker Kleiderpracht dar, wie sie durch König Ludwig XIV. von Frankreich geprägt wurde, aber an keinem anderen Ort wie in Dresden in solch herausragender Qualität und Geschlossenheit überliefert ist.
Die vom Eckparadesaal bis zum Paradeschlafzimmer sich erstreckende Raumflucht wurde in mehr als zehnjähriger Arbeit mit höchstem Aufwand und Expertenwissen sowie unter handwerklichen Höchstleistungen rekonstruiert und mit original erhaltenen Kunstwerken aus Rüstkammer und Kunstgewerbemuseum entsprechend der Ausstattung des 18. Jahrhunderts wieder eingerichtet.
Porzellankabinett im Turmzimmer
Der Weg zu den Paraderäumen führt die Besucher durch das sogenannte Turmzimmer im Hausmannsturm des Residenzschlosses. Zum Zeitpunkt der Hochzeit 1719 präsentierte August der Starke darin auf Podesten und Wandkonsolen seine außerordentlich kostbaren monumentalen Silbergefäße.
In den 1730er Jahren wurde aus dem Silberbuffet ein Porzellankabinett, das gut 200 Jahre lang als prominenter Schauraum für die kurfürstlich-königliche Porzellansammlung dienen sollte. Neben Vasen aus China und Japan präsentierte August III. auf vergoldeten Konsolen vor rot lackierten Wänden hier insbesondere die besten Erzeugnisse seiner einzigartigen und vielbeneideten Meissener Manufaktur.
Mit kleineren Veränderungen blieb das barocke Porzellankabinett bis zur Zerstörung des Schlosses 1945 bestehen und wurde in den letzten Jahren ebenfalls rekonstruiert. Mit den Elementvasen des Hofbildhauers und Modellmeisters Johann Joachim Kändler kehren herausragende Meisterwerke der Meissener Manufaktur in das Schloss zurück, die 75 Jahre im Depot der Porzellansammlung schlummerten. Zahlreiche leer bleibende Wandkonsolen werden an den Verlust eines Großteils der vor dem Krieg ausgelagerten Porzellane erinnern.
Quelle: www.skd.museum/
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