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„Wenn die Haut des Frosches mit Fett eingerieben wird, erstickt er. Wir bitten darum, dass das nicht geschieht. Der Mensch (zum Beispiel) lebt in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Von der Zukunft hat er ein Bild, es passt gut zur Couch." (Zsófia Bán in ihrer Erzählung Hautatmung)
Zsófia Bán erzählt in „Weiter atmen“, wie Erfahrungen, die Menschen aufgrund ihrer Herkunft machen, noch Jahre später in alltäglichen Situationen aufscheinen. Wir erleben das beiläufige Gespräch am Fahrstuhl, den Reparaturtermin des Elektrikers oder den Besuch im Krankenhaus. In diesen Situationen legt Bán tiefer liegende Schichten frei: Sie beschreibt Gefühle oder Beobachtungen, die vergangene Erfahrungen von Schmerz, Flucht, Folter oder Diskriminierung spiegeln und die das Leben der ungarischen Protagonist:innen noch immer prägen. Die Texte sind gleichermaßen realistisch wie surreal und von einer existenziellen Dringlichkeit, die Terézia Mora kraftvoll ins Deutsche übertragen hat.
Zsófia Bán, 1957 in Rio de Janeiro geboren, aufgewachsen in Brasilien und Ungarn, lebte immer wieder in den USA. Sie hat in Filmstudios gearbeitet, war Ausstellungskuratorin und lehrt Amerikanistik in Budapest. Die namhafte Kunst- und Literaturkritikerin debütierte 2007 mit Abendschule. Fibel für Erwachsene (dt. 2012). Auf Deutsch erschien zuletzt Weiter atmen (2020). Sie lebt als freie Autorin in Budapest.
Anmeldung unter www.slubdd.de/ban
Eintritt frei
Quelle: SLUB Dresden