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»Manchmal bricht der Ruhm über einen Menschen herein wie eine Sturzflut und droht ihn von sich selber wegzureißen.« So der »Spiegel« rückblickend auf das Jahr 1995: Sarah Kane war 23 und das Londoner Royal Court Theatre hatte gerade ihr Stück »Zerbombt« zur Uraufführung gebracht. »Das wüste Alptraumwerk rief einen Skandal hervor, wie ihn der Londoner Theaterbetrieb seit drei Jahrzehnten nicht erlebt hatte.«
»Zerbombt« zeigt einen Mann, einen Journalisten, krebskrank und alkoholsüchtig, und eine Frau, Cate, seine frühere Geliebte. Sie hat sich Sorgen um ihn gemacht, will ihm helfen, deshalb – sagt sie – sei sie gekommen. Er will mit ihr schlafen. Sie weigert sich, er vergewaltigt sie. Sie verliert das Bewusstsein. Black. Dann betritt ein Soldat das Hotelzimmer, denn draußen tobt der Krieg: Und vor dem was er tut, verblasst die Brutalität des ersten Teils. Sarah Kane schrieb das Stück vor dem Hintergrund des Bosnienkrieges und seinen systematischen, mehrere 10.000-fachen Vergewaltigungen. »Das Theater erschien ihr, gerade weil dort alles Simulation ist, als Stätte, wo auch der einsamste Schrei nicht ungehört verhallt, als Schutzraum, wo man sich der schmerzendsten Wahrheit stellen kann, als Refugium, wo sich, wenn es gelingt, Stück und Publikum zu gemeinsamer Erfahrung zusammenschließen«, schrieb der »Spiegel« 1999, im Jahr ihres Selbstmordes. Regisseurin Monique Hamelmann beschreibt die weibliche Hauptfigur aus »Zerbombt« als Trägerin der Hoffnung. Daran denken wahrscheinlich die wenigsten bei diesem Theatertext, der von Vergewaltigung, Mord und Kannibalismus handelt. Und doch sieht man das Ganze mit der Vorgabe der Regisseurin in einem ganz anderen Licht: Cate überlebt. Mit ihr geht es weiter. In die Zukunft.
Stückdauer: 1h 50 min
Altersempfehlung: Ab 18 Jahren
Die Inszenierung thematisiert sexuelle Gewalt. Dies kann bei manchen Menschen negative Reaktionen auslösen.
Quelle: Landesbühnen Sachsen