1887 schuf der Komponist Giuseppe Verdi mit Otello eine neue Oper, von deren Originalität sich schon damals das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinreißen ließ und die bis heute zu seinen musikalisch wie inhaltlich fesselndsten Werken zählt. Verdis durchkomponiertes Dramma lirico zeichnet packend Shakespeares gleichnamiges Drama nach, das den Protagonisten immer weiter in den Abgrund treibt: Otello, Befehlshaber der venezianischen Flotte kehrt, allen Naturgewalten trotzend, nach Zypern zurück und verkündet dort den Sieg über die Osmanen. Einzig sein Fähnrich Jago stimmt nicht in den allgemeinen Jubel ein, denn er plant eine perfide Racheintrige gegen Otello, die dessen Leben in eine finstere Tragödie verwandeln soll.
Vincent Boussards Inszenierung, eine Koproduktion mit den Osterfestspielen Salzburg, zeigt den vernichtenden Strudel, in den Otello gerät, in eindrucksvollen Bildern. Das Kostümbild dafür kreierte der Modeschöpfer Christian Lacroix.
Vincent Boussards Inszenierung, eine Koproduktion mit den Osterfestspielen Salzburg, zeigt den vernichtenden Strudel, in den Otello gerät, in eindrucksvollen Bildern. Das Kostümbild dafür kreierte der Modeschöpfer Christian Lacroix.
Quelle: Semperoper Dresden
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Erster Akt
Ein Sturm tobt vor der Küste Zyperns und droht, die venezianische Kriegsflotte mit seinem Befehlshaber Otello zu vernichten. Doch diesem gelingt es, den Naturgewalten zu trotzen. An Land verkündet er den Sieg in der Seeschlacht über die Osmanen und begibt sich zu seiner Gattin Desdemona. Einer stimmt nicht in den allgemeinem Jubel ein: Fähnrich Jago schmiedet Rachepläne gegen Otello, da dieser Cassio und nicht ihn zum Hauptmann ernannt hat. Das Siegesfest nutzt Jago für den Start einer großangelegten Intrige, um Otello zu vernichten. Cassio macht er betrunken, so dass es zu einem handfesten Streit mit Rodrigo kommt, Jagos Vertrautem. Montano, der ehemalige Gouverneur von Zypern, wird dabei verletzt. In seiner Zweisamkeit mit Desdemona gestört, degradiert Otello daraufhin Cassio. Otello, der fremdländische Gemahl seiner aus wohlhabendem, venezianischem Hause stammenden Desdemona, erinnert sich mit ihr an die Zeit ihrer beginnenden Liebe. Beide beten füreinander.
Zweiter Akt
Jago macht Cassio glauben, dass er sich für ihn einsetze, und erteilt ihm daher den Rat, Desdemona als Mittlerin bei Otello um Fürsprache zu bitten. Durchdrungen von dunklen Gedanken, sät Jago in Otello den Verdacht, seine Gattin könnte ein Verhältnis mit Cassio haben. Kurzzeitig zerstreut sich dieser Argwohn gegen Desdemona, als sie ihrem Gatten rein wie eine Heilige erscheint. Indem sie jedoch später bei Otello um Gnade für Cassio bittet, wird er durch erneut aufkeimende Bedenken ungehalten und wirft Desdemonas Taschentuch zu Boden, mit dem sie ihn – seine Stirn betupfend – beruhigen wollte. Desdemonas Zofe Emilia hebt das Tuch auf. Ihr Ehemann Jago nimmt es an sich. Jagos Intrige trägt beachtliche Früchte: Schon fordert der eifersüchtige Otello von ihm Beweise eines Verhältnisses zwischen seiner Frau und Cassio. Statt diese gleich zu erbringen, erzählt Jago davon, dass Cassio eines Nachts im Traum von geheimer Liebe schwärmend, Desdemonas Namen genannt habe. Zudem erwähnt Jago ein feines Tuch in Cassios Händen – Desdemonas Taschentuch. Otello reicht dies aus: Er ist von Desdemonas Untreue überzeugt und schwört sich gemeinsam mit Jago auf bittere Rache ein.
Dritter Akt
Als Otello venezianische Gesandte gemeldet werden, nutzt Jago den Moment, ihn dazu zu bringen, Cassio genauer zu beobachten. Erneut bittet Desdemona ihren Gatten für Cassio um Verzeihung, worauf Otello jedoch das Taschentuch fordert, sein einstiges Geschenk an sie. Da sie es ihm nicht aushändigen kann, verliert er die Fassung und beschuldigt sie verächtlich als Dirne. Jago verstrickt Cassio in ein Gespräch über Liebschaften, welches Otello auf Geheiß des Intrigenspinners belauscht. Cassio zückt ein Tuch, welches er als anonyme Liebesavance einer Dame deutet, nicht wissend, wie es zu ihm gelangte. Da Otello in dem Taschentuch sein Liebespfand an Desdemona erkennt, ist für ihn die Untreue seiner Frau erwiesen. Während sich die Gesandten nähern, beschließt Otello vor lauter Hass, Desdemona zu töten, und ernennt Jago zu seinem neuen Hauptmann. Lodovico übermittelt Otello die Botschaft, dass er nach Venedig zurückberufen und Cassio statt seiner Gouverneur von Zypern wird. Unauffällig stachelt Jago Rodrigo an, Cassio zu ermorden, damit Otello auf Zypern bliebe und mit ihm Desdemona, die von Rodrigo heimlich begehrt wird. Nachdem Otello vor allen Anwesenden zuvor schon seine Gattin zu Boden geworfen hatte, verflucht er sie nun wie im Wahn und bricht dann selbst zusammen. Jago triumphiert.
Vierter Akt
Von Todesahnungen geplagt, verabschiedet sich Desdemona von Emilia und betet. Otello erscheint und fordert von ihr, Gott um Vergebung ihrer Sünden anzuflehen. Entschlossen tötet er seine Gemahlin. Aufgebracht bringt Emilia die Nachricht zu Otello, dass Cassio Rodrigo umgebracht habe, und entdeckt die Tragödie. Otello bekennt sich zum Mord an seiner Frau. Das Ausmaß der Intrige wird durch Emilia, Cassio und Montano aufgedeckt und Jago als deren Urheber entlarvt. Er flieht. Otello tötet sich.Quelle: Semperoper Dresden