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08.09. 2024
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Musik

MATTHIAS LORENZ FREMDBESTIMMT 4: SOUND

geh8 Kunstraum und Ateliers e.V.

Keine Termine

Friedemann Schmidt-Mechau – Programmzusammenstellung / Matthias Lorenz – Violoncello

Wir alle haben eine Vorstellung davon, wie ein Cello klingt. Unabhängig davon, ob das Cello „vertraut“ benutzt wird oder sogenannte neue Spielweisen eine Rolle spielen oder es als Experimentierfeld für bisher ungehört Klänge genutzt wird: Vielleicht gerade weil ich Cellist bin, bin ich immer wieder durch den Celloklang zu verführen.

Wo steht der Sound beim Komponieren beziehungsweise beim fertigen Stück? Ist er sozusagen die Oberfläche, die aus einer tieferliegenden Struktur resultiert? Oder ist er der Ausgangspunkt, der aus sich heraus eine bestimmte Struktur des Werkes gebiert? Gibt es Unterschiede zwischen Stücken, die vom einen oder vom anderen ausgehen – kann man das dem fertigen Stück überhaupt noch anhören? Kann der reine Klang zum Träger von Inhalten werden? (Matthias Lorenz)

Programm:

Alvin Lucier: Glacier (2009)
Johannes Schöllhorn: grisaille (2013)
Michael Maierhof: splitting 27 (2009)
Friedemann Schmidt-Mechau: Morgenlachen (1997)
Graciela Paraskevaídis: … Il remoto silenzio (2002)

Anders als bei der Sprache, die mit der Schriftlichkeit eine Verwendung gefunden hat, die auf die Stimme und ihren Klang verzichtet, ist der „sound“ in der Musik elementar. Bei jedem musikalischen Lernen und Üben wird am Klang des Instruments, bzw. der Stimme gearbeitet, mit jeder Auswahl und Kombination bestimmter Instrumente oder Stimmen und Stimmlagen, mit jeder Verwendung eines Instruments oder einer Stimme in einer bestimmten Tonlage und Dynamik wird über den Klang entschieden. Welches Gewicht die Entscheidung über den Klang gegenüber anderen Aspekten eines Musikstückes hat, ist naturgemäß von Stück zu Stück und von Komponist zu Komponist unterschiedlich. In den seltensten Fällen lässt sich analytisch im Nachherein feststellen, zu welchem Zeitpunkt und in welchem Kontext die Entscheidung über die Klanglichkeit eines Stückes während des Kompositionsprozesses gefallen ist.

Spätestens mit Luigi Russolos Intonarumori und Varèses Ionisation, erst recht aber mit der Entwicklung elektronischer Klangerzeugung hat sich das Feld der musikalisch verwendbaren Klänge auf alles Hörbare ausgedehnt. Wo „sound“ nicht nur als Erkennungsmerkmal eines bestimmten Produktes dient – sei es der spezifische Ton einer Pop-Gruppe, sei es die Automarke mit Türgeräusch-Design – erfordert die Hervorhebung eines „sounds“ als primäres Spezifikum einer Musik meistens eine Reduktion in anderen Bereichen. „Sound culture“, „sound art“, „Klangkunst“ sind Begriffe, die solche Reduktionen insbesondere im Bereich der elektronischen Musik anzeigen sollen. Aber natürlich sind die Übergänge fließend. (Friedemann Schmidt-Mechau)

Wann: Freitag, 23. August 2024
Beginn: 20 Uhr
Wo: GEH8
Eintritt: 12/8 €

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