Entdeckungen
(K)EIN STILLES ÖRTCHEN Ausstellung über sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum in Dresden
Sa | SocietaetstheaterIm Sommer 2025 wurde in einer Dresdner Straßenbahn ein Mann mit einem Messer angegriffen. Der Gewalttat ging die sexuelle Belästigung zweier Frauen* voraus. Dass dieser Teil des Geschehens in vielen Berichten kaum erwähnt wurde, ist kein Einzelfall. Es zeigt exemplarisch, dass sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum oft übersehen, kleingeredet oder schlicht ausgeblendet wird. Um die Erfahrungen der Betroffenen abzubilden, hat das Büro der Gleichstellungsbeauftragten der Landeshauptstadt bereits 2024 eine anonyme Online-Umfrage zu sexualisierter Gewalt im öffentlichen Raum in Dresden initiiert. Die Ergebnisse waren deutlich: Sexualisierte Gewalt gehört auch in Dresden für viele Menschen zum Alltag, insbesondere für Frauen*. Die Ausstellung (K)EIN STILLES ÖRTCHEN bildet die Ergebnisse der Umfrage ab und setzt damit um, was viele Teilnehmende eingefordert haben: mehr Aufmerksamkeit, mehr Sichtbarkeit und eine größer werdende gesellschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Thema. Die Ausstellung ist während der Zeit des Festivals frau* macht theater zu sehen, unter anderem auch auf den Toiletten des Theaters, die als halböffentliche Räume für die Orte stehen, in denen sich Menschen besonders oft unsicher fühlen.
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Das Interesse der Dresdner*innen an der Online-Umfrage war groß: 1.113 Personen hatten sie aufgerufen, 683 Datensätze konnten ausgewertet werden. 83 Prozent der Teilnehmenden sind weiblich, 16 Prozent männlich und ein Prozent diversgeschlechtlich. Abgefragt wurde, wo und wie Menschen in Dresden sexualisierte Gewalt in der Öffentlichkeit erleben. Gemeint waren damit alle Handlungen, die ohne Zustimmung, bei fehlender Zustimmungsfähigkeit oder gegen den Willen einer Person im Zusammenhang mit dem Geschlecht oder der Sexualität ausgeübt werden. Um die Lage zu verbessern, sollen nun die Sicherheit, die Aufklärung und Sensibilisierung und der Ausbau des Hilfesystems im Fokus stehen.
Quelle: Societätstheater