In Kooperation mit dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde ISGV
Seine legendäre Abdankungsformel „Nu da machd doch eiern Drägg alleene!“ soll der letzte sächsische König seinen Untertanen noch ungerührt in deftigstem Dialekt entgegen-geschleudert haben. Wir Heutigen ziehen eher die Augenbrauen hoch, wenn Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens das Mundartliche allzu heftig in Szene setzen. Liegt diese Zurückhaltung im Fall des Sächsischen daran, dass sich unser Dialekt auf der bundesweiten Beliebtheitsskala seit langem auf einem der Abstiegsplätze eingerichtet hat?
Apropos Abstiegsplatz: Kann man die lautstarken Fans von Dynamo Dresden noch eindeutig als sächsisch identifizieren, sieht es beim Mannschaftskader schon ganz anders aus. Was ist hier sächsisch? Oder mit einem radikalen Schauplatzwechsel: Der „Medizin-Nobelpreis für Sachsen“ wird in diesem Jahr an einen schwedischen Wissenschaftler verliehen! Was ist da nur los?
Sie sehen, es gibt zahlreiche Gründe danach zu fragen, was ist sächsisch – wirklich? Was kann „sächsische Identität“ in unserer sich rapide wandelnden Gesellschaft eigentlich bedeuten? Und: Warum und für wen ist das überhaupt so wichtig? Wir laden Sie dazu ein, sich aktiv in unsere unterhaltsame Spurensuche nach dem Geheimnis des Sächsischen einzuschalten – auf Sächsisch oder Hochdeutsch, mit Ihrem gerade erst gelernten Deutsch oder, wenn´s sein muss, auch auf Schwäbisch.
Mit:
Dr. Stephan Schiffels, Populationsgenetiker, Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie Leipzig
Prof. Dr. Beat Siebenhaar, Linguist und Dialektforscher, Universität Leipzig, Experte für den sächsischen Dialekt
Prof. Dr. Ira Spieker, Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde ISGV, Leiterin des Bereichs Volkskunde / Kulturanthropologie
Anh Tran, Journalistin und Podcasterin aus Dresden (Podcast Auf Heimatsuche)
Moderation: Cornelius Pollmer, Journalist und Autor, geborener Dresdner, Wahl-Leipziger
Über die Reihe „Macht der Herkunft - Was bestimmt, wer wir sind und werden können?“
Wer und wie wir sind, wird auch durch unsere familiäre, soziale, kulturelle, geographische Herkunft mitbestimmt. Das Streben nach der eigenen Identität, einem selbstbestimmten und gelingenden Leben setzt darum meist eine Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft voraus. Manchmal besteht sie in einem Kampf dagegen oder einem Bekenntnis dazu, einem Fortschreiben von Tradition, dem Verweigern oder dem Antreten eines Erbes.
Der Möglichkeitsraum zwischen dem prägenden Einfluss unserer Herkunft und unserer persönlichen Freiheit soll in dieser Reihe im Gespräch mit Expert:innen aus Literatur und Kunst, Wissenschaft und Alltag abgeschritten werden.
Quelle: Hygiene-Museum