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Die Iren haben bekanntlich ein großes Herz. Ein Herz voll von Geselligkeit, Witz und Leidenschaft. All das sind ausgezeichnete Voraussetzungen, um ein Land zu sein, das immer wieder beeindruckende Geschichtenerzähler, Tänzer, Sänger und Musiker hervorbringt. Der Herzschlag der irischen Nation erhöht sich immer deutlich rund um die tollen Tage, wenn der St. Patrick's Day gefeiert wird. Am irischen Nationalfeiertag hat irische Kultur Hochkonjunktur. Insbesondere Irish Folk lässt die Herzen der Iren höher schlagen. Aber nicht nur die der Iren …
„Irish Heartbeat“ ist eine Tour, die die Hand am Puls der irischen Musikszene hat. Es bringt seit 36 Jahren sowohl ihre traditionellen als auch innovativen Elemente auf Tour. Insbesondere rund um den St. Patrick's Day steigt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Iren und ihrer Freunde – egal wo sie sein mögen – ganz besonders stark an. Man spürt die unsichtbaren Bande, wie sie nur Kultur über den Erdball spannen kann. Zu einem authentischen St. Patrick's Day Feeling gehört aber nicht nur tolle Musik, sondern auch eine typisch dekorierte Halle, irische Speisen und Getränke.
CUA – Celtic escapades
Eine gute Band erkennt man oft daran, dass man sich schwer tut, sie in eine Schublade einzuordnen. Weil sie neue Wege geht und kreativ ist, entsteht ein frischer Sound, der sich einer Klassifizierung entzieht. So eine Band sticht einfach so ins Auge, als ob sie eine Warnweste tragen würde. CUA sind also nicht nur optisch, sondern auch akustisch auffällig. John Davidson, Shane Booth & Ros O'Meara – zwei Iren und ein Schotte – bringen unterschiedliche Instrumente und Hintergründe mit. Nicht nur Irish and Scottish Folk, sondern auch etwas Blues, Bluegrass und Americana meisterlich gespielt auf Fiddle, Gitarre, Bouzouki und Percussion. Das Salz in der Suppe ist aber der dreistimmige Gesang, der in der Qualität Crosby, Stills, Nash & Young, der irischen Kult-A-cappella-Gruppe „The Voice Squad“ oder den schottischen „The MacCalmans“ ebenbürtig ist. Diese Stimmen sind wie ein Cocktail zusammengemischt aus drei hochprozentigen Zutaten, gut durchgerüttelt und „on the rocks“ serviert. Das verdreht einem schnell den Kopf.
In Irland, England und Schottland wurde CUA auch schon mit Lau oder Lankum verglichen, weil sie auch psychedelische, transzendente und mystische Stimmungen schaffen. Im Kontrast dazu gibt es Arrangements, die witzig sind und einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Eine besondere Qualität sollte aber noch erwähnt werden. Die meisten Songs stammen aus eigener Feder von Shane, John und Ros.
Mit sechs bisher veröffentlichten Alben und ausverkauften Konzerten auf dem „Temple Bar TradFest“ in Dublin oder den „Celtic Connections“ in Glasgow sieht man, dass sie in der Heimat zu den Bands gehören, die man gehört haben muss. Ladies and Gentlemen, hier kommt eine besondere Band, die die Schubladen in eurem Kopf gehörig durcheinanderbringen wird. Bühne frei für muntere „Celtic Escapades“!
RÉALTA – A bright new star in Irish Folk
Réalta bedeutet auf Gälisch „Stern“ und das gleichnamige Quintett lässt diesen hell am irischen Firmament leuchten. Die Gruppe wurde in Belfast im Jahr 2012 gegründet und hat sich seitdem als eine aufregende Formation in der irischen Musikszene etabliert. Sie hat bereits drei Alben veröffentlicht und ist durch die Welt getourt.
Das Alleinstellungsmerkmal des Réalta-Klangs sind ohne Wenn und Aber zwei meisterlich gespielte irische Dudelsäcke. Der irische Dudelsack, genannt Uilleann Pipes, ist ein wunderbares Instrument mit einem unverwechselbaren Klang. Im Vergleich zum großen schottischen Bruder ist er sanfter und hat eine ganze Oktave mehr. Zudem kann man ihn durch eine besondere Technik auch Stakkato spielen. Insgesamt hat er sieben Pfeifen, und auf drei davon – den Regulators – kann sich der Spieler durch Akkorde begleiten. Wie bei allen Dudelsäcken legen Bordunpfeifen ein bodenständiges Fundament unter die Melodie. Kurzum: Die Uilleann Pipes sind die Königsklasse in der Welt der Sackpfeifen. Conor Lamb und der Bretone Loïc Bléjean sind zwei begnadete Dudelsackspieler, die das Optimum herausholen. Zudem hat nicht jede irische Gruppe auch eine Prise Bretagne in ihrem Sound. Sehr erfrischend zu hören. Conor und Loïc sind zudem auch ganz ausgezeichnete „Tin Whistle“-Spieler und der Klang dieser irischen Blechflöte bereichert den Réalta-Sound noch einmal mehr.
Auch beim Gesang hat man gleich zwei Könner am Werk: Die Gitarristin und Sängerin Deirdre Galway singt mit einer lyrischen Stimme die Traditionals der sanfteren Art, die zum Träumen einladen. Oft wählt sie auch Lieder in Gälisch aus. Myles McCormack ist mehr für die schmissigen Songs zuständig und wechselt zwischen Gitarre und Mandoline hin und her. An der irischen Rahmentrommel – genannt Bodhrán – groovt Dermot Moynagh.
Das Quintett demonstriert, wie man mit Pfiff und Köpfchen aus einem übersichtlichen Angebot an Zutaten ein neues Klangrezept kreieren kann. Réalta – ein neuer Sound am Firmament des Irish Folk.
THE OUTCAST CREW – The godfathers of punky Folk
Wurde mit dem Tod des legendären Frontmanns der Pogues, Shane McGowan, der authentische Folkpunk 2023 endgültig zu Grabe getragen? Wir behaupten: Nein! Zwar wird die Anzahl irischer Bands, die diesen Stil pflegen, immer kleiner. Kein Wunder, da der exzessive Lebensstil, der mit dieser Musik einhergeht, seine Spuren hinterlässt. Aber jetzt haben wir eine Rarität entdeckt. In den irischen Midlands singt und spielt „The Outcast Crew“ für ihre „Local Community“ und wir freuen uns, diese „Working Class Heroes“ zum ersten Mal auf eine internationale Bühne stellen zu können.
Die Musik der „Ausgestoßenen“ ist so heiß, dass man sich binnen kürzester Zeit die berechtigte Frage stellt: „Habe ich jetzt einen Sauna- oder einen Konzertbesuch gelöst?“. Das Quintett heizt mit seiner Mischung aus Folk, Rock, Ska und Punk gehörig ein. Schlagzeug und E-Bass schüren eine pulsierende Glut, auf die eine betörende, nach Irish Folk duftende Essenz aufgegossen wird. Dies ist ein hundertprozentiges Destillat aus Fiddle, Akkordeon, Gitarre und Gesang. Der charismatische Sänger und Gitarrist Brian O'Mahoney sieht mit seiner Schiebermütze und dem Bart nicht nur wie ein echtes Raubein aus, sondern klingt mit seiner Reibeisenstimme auch so.
Glücklich und patschnass verlässt man die Tanzfläche um sich im „Ruheraum“ an der Theke bei einem kühlen Bier zu erholen. Und Hand aufs Herz: Ist nicht der Besuch in einem Pub auch eine Art geistige Sauna? Genau das scheint auch die Bandphilosophie der Outcast Crew zu sein. Die herzlich-heiße Session-Atmosphäre springt von Bühne via Musik direkt in den Saal. Die leidenschaftlichen Iren sind also die ideale Band, um beim IHB als letzte Gruppe vollends abzuräumen.
Es tourten in den letzten Jahren unglaublich viele Pogues-Cover-Bands über den Planeten und bedienten mehr schlecht als recht legitime Sehnsüchte des Publikums nach dem ungestümen, wilden Irland. Aber der kluge Satz „es gibt keinen Ersatz für das Echte“ hat viel für sich. Jetzt gibt es mit der Outcast Crew endlich eine Band, die von echtem Schrot und Korn ist. Ihr Album „Myths & Yarns" wurde vom Celtic Punk-Blog „London Celtic Punks“ in die Top 20 der „New Albums 2021“ gewählt und zum besten Debütalbum des Jahres erkoren.
Mit den „Godfathers of punky Folk“ hat dieser Musikstil genau die richtigen Paten, um gut zu gedeihen. Happy Days!
Quelle: Boulevardtheater