Bühne
DOPPELABEND: ABER ICH HÖRE NICHT AUF, SOLANGE ICH KRIECHEN KANN Katja Erfurth frei nach Maxie Wanders »Guten Morgen, du Schöne«
Do | SocietaetstheaterMaxie Wander befragte in den 1970er Jahren Frauen zu ihren Lebensentwürfen. Sie fragte nach Familie, Beruf und Politik, nach ihren persönlichen Empfindungen, Ängsten und Träumen. Kurz vor Wanders Tod im Jahr 1977 erschien »Guten Morgen, du Schöne« und wurde eines der meistgelesenen Bücher in der DDR. »Beim Lesen schon beginnt die Selbstbefragung.«, schrieb Christa Wolf damals im Vorwort. Die unerschrockene und schonungslose Offenheit der Frauen in den Gesprächen wirkt bis heute.
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Die Tänzerin Katja Erfurth portraitiert, frei nach den Tonbandprotokollen von Maxie Wander, nur scheinbar unscheinbare Frauen, die von einer unbändigen Sehnsucht nach Leben erzählen. Es sind Frauenbilder zwischen Selbstbestimmtheit und Zweifel, zwischen Sprachlosigkeit und Aufschrei, zwischen Anspruch und Ohnmacht, in der Zeit der DDR bis in die Gegenwart.
»Unsere Lage als Frau sehen wir differenzierter, seitdem wir die Gelegenheit haben, sie zu verändern. Wir befinden uns alle auf unerforschtem Gebiet und sind weitgehend uns selbst überlassen. Wir suchen nach neuen Lebensweisen, im Privaten und in der Gesellschaft. Nicht gegen die Männer können wir uns emanzipieren, sondern nur in der Auseinandersetzung mit ihnen. (...) Ich halte jedes Leben für hinreichend interessant, um anderen mitgeteilt zu werden.« (Maxie Wander)
Quelle: Societätstheater