Feuchtwangers Roman führt zurück ins mittelalterliche Spanien. Es sind unruhige Zeiten, das Leben wird von Kriegen zerrissen, obgleich nirgends sonst in Europa die unterschiedlichsten Kulturen so fruchtbar und eng miteinander verbunden waren. Doch das goldene Zeitalter des legendären Al-Andalus ist vorbei. Muslimische und christliche Fundamentalisten stehen sich erbittert gegenüber und kämpfen um die Macht. Im Zusammenspiel von Menschen und Marionetten entsteht ein zeitüberspannendes Tableau, in dem sich Historisches und Märchenhaftes zu Geschichte verweben, in der selbst der Autor in Gestalt einer Puppe den eigenen Faden bis ins Heute weiterspinnt.
-
Die iberische Halbinsel war im Mittelalter ein Schmelztiegel der Kulturen. Hier standen sich einerseits muslimische und christliche Reiche kriegerisch gegenüber, andererseits verwoben sich nirgends in Europa die Kulturen derart fruchtbar wie an diesem Ort. Mitten in diesem Schmelztiegel gediehen die Lehren und Weisheiten, die Übersetzungs- und Überlieferungsleistungen des sephardischen Judentums. Hebräische Gelehrte und Geschäftsleute verbanden antike und christliche Traditionen, islamische Kultiviertheit, Wissenschaft und Technologie mit den eigenen großen Werken. Wie lebendig und fragil derart vielfältige Mischkulturen sind, davon erzählt Feuchtwangers Roman.
Im Meuchelmord sowohl an der schönen Jüdin Raquel, der Geliebten des christlichen Herrschers, und ihres Vaters als auch in der späteren poetischen Verklärung der Liebe zwischen der Jüdin und dem König Alfonso spiegelt sich beispielhaft der ambivalente Umgang mit dem Fremden in fragilen Gesellschaften.Quelle: Societätstheater
Termine
- 12.02.2025 20:00 Societaetstheater
- 13.02.2025 20:00 Societaetstheater