#prinziphoffnung nach Oscar Wilde
Alle Täuschung enthält diese Hoffnung, es könnte wahr sein – und – das ist noch wichtiger – die Täuschung könnte gelingen, und was noch viel wichtiger ist, die Täuschung hatte ein gutes Ende.
Die Aufdeckung der Täuschung wird keine Enttäuschung, sondern eine positive Überraschung.
Und so erzählen wir die Geschichte von Oscar Wilde neu.
Bunbury (im Original: The Importance of Being Earnest) ist Oscar Wildes berühmteste Komödie – und zugleich seine letzte: Nach der Uraufführung wurde er 1895 im Zuge eines öffentlichen Prozesses wegen homosexueller Handlungen zu zwei Jahren Zuchthaus mit schwerer körperlicher Arbeit verurteilt. Gesundheitlich, finanziell und gesellschaftlich ruiniert, verstarb der Autor 1900 im Alter von 46 Jahren in Paris.
Ausgehend von der Handlung, welche sich um die beiden Dandys Algernon und Jack dreht, die ein Doppelleben führen, um ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen zu entkommen und ihre geheimen Wünsche und Sehnsüchte auszuleben, entsteht an diesem Abend eine furiose Auseinandersetzung mit dem eigenen Begehren, welches nicht ausgesprochen wird, nicht ausgelebt. Von dieser Unmöglichkeit erzählen wir an diesem Abend, die Flucht in eine Phantasiewelt, um sich selbst nicht zu verraten.
So wie Algernon einen kränklichen Freund namens Bunbury erfindet, den er regelmäßig auf dem Land besuchen muss, erfindet Benjamin Müller seine Figuren. Und so wie Jack vorgibt, sich um seinen leichtlebigen Bruder Ernst zu kümmern, um möglichst oft in die Stadt reisen zu können, so entwickelt Benjamin Müller an diesem Abend eigene fiktive Lösungen für existenzielle Fragen nach Leben, Tod und Schein und Sein.
Quelle: Projekttheater