Während dieser Matinee sprechen wir mit prominenten Expertinnen und Experten aus Forschung, Wissenschaftsgeschichte und Medizinethik über das Verhältnis von Genetik und Gesellschaft in Geschichte und Gegenwart.
Welchen gesellschaftlichen Kontexten und Herausforderungen verdankt die Genetik im „langen Jahrhundert des Gens“ ihre Konjunkturen oder auch Einbrüche? Inwiefern ist Genforschung auch heute noch politisch? Zu welchen Zwecken könnten ihre Erkenntnisse instrumentalisiert werden? Auf welche aktuellen Probleme und Herausforderungen sollte bzw. kann die Genforschung Antworten finden? Inwiefern sind Herkunft, Identität und Gesundheit auch eine Frage der Gene?
Mit:
Dr. Viktoria Krason, Kuratorin der Ausstellung „Von Genen und Menschen“ am DHMD
Prof. Dr. Johannes Krause, Archäogenetiker, Direktor der Abteilung Archäogenetik am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie, Leipzig
Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard, Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, Tübingen, erhielt 1995 den Nobelpreis für Physiologie und Medizin für ihre Erkenntnisse zur genetischen Steuerung der Embryonalentwicklung.
Dr. Nadja Primc, Medizinethikerin und Philosophin, Universität Heidelberg; sie hat sich in ihren Forschungen mit den ethischen Dimensionen von Keimbahninterventionen und der Reproduktionsmedizin beschäftigt.
Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger, Wissenschaftshistoriker, ehem. Direktor des MPI für Wissenschaftsgeschichte Berlin, Autor u. a. von Das Gen im Zeitalter der Postgenomik (Suhrkamp, 2009)
Über die Reihe „Macht der Herkunft - Was bestimmt, wer wir sind und werden können?“
Wer und wie wir sind, wird auch durch unsere familiäre, soziale, kulturelle, geographische Herkunft mitbestimmt. Das Streben nach der eigenen Identität, einem selbstbestimmten und gelingenden Leben setzt darum meist eine Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft voraus. Manchmal besteht sie in einem Kampf dagegen oder einem Bekenntnis dazu, einem Fortschreiben von Tradition, dem Verweigern oder dem Antreten eines Erbes.
Der Möglichkeitsraum zwischen dem prägenden Einfluss unserer Herkunft und unserer persönlichen Freiheit soll in dieser Reihe im Gespräch mit Expert:innen aus Literatur und Kunst, Wissenschaft und Alltag abgeschritten werden.
Quelle: Hygiene-Museum