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Jacob Böhme (1575–1624), ein Görlitzer Schusters, gehört zu den wichtigsten deutschen Denkern der Frühen Neuzeit. Mit seinen fundamentalen Ideen hat er die Literatur, Philosophie, Religion und Kunst über die Jahrhunderte nachhaltig geprägt. Leibniz und Goethe, Schelling, Hegel und Philipp Otto Runge ließen sich von ihm ebenso inspirieren wie Kunstschaffende der Gegenwart weltweit – so auch der Maler und Zeichner Łukasz Huculak (*1977), Professor für Malerei an der Akademie der schönen Künste Breslau/Wrocław, Träger zahlreicher Preise und Auszeichnungen und mit seinem vielseitigen Werk in zahlreichen öffentlichen und privaten Kunstsammlungen Polens und Deutschlands vertreten.
Jacob Böhme war überzeugt, dass sich die Welt wandeln werde, wenn sich die Menschen verändern. In Anlehnung an die Lilie als Symbol der Hoffnung und Erneuerung nannte er die kommende Ära des Friedens „Lilienzeit“. Sein Werk geht von starken Bildern aus, von Metaphern, Visionen und Modellen. Ihm wird ein Denken in Bildern zugeschrieben, ein Denken in symbolischen Formen.
Łukasz Huculak befasst sich seit Langem intensiv mit dem Philosophen und reflektiert in seinem künstlerischen Schaffen dessen Gedankenwelt. Böhmes erstes und wohl einflussreichstes Werk heißt „Aurora oder die Morgenröte im Aufgang“ von 1612. Es ist der Ausgangspunkt einer eigens für das Studiolo im Dresdner Residenzschloss entwickelten Installation, in der Huculak nach der Bedeutung Böhmes in der Gegenwart fragt. Mit ihm bezieht er sich auf Pantheismus und Theodizee, neoplatonische Mystik und kabbalistische Kombinatorik, Astrologie und die Naturphilosophie der Renaissance.
Zu den Gemälden Huculaks gesellen sich in der Präsentation im Studiolo „Elektrische Gemälde“ und Zubehör aus dem Physikalischen Kabinett im Kulturhistorischen Museum der Görlitzer Sammlungen. Zudem ergeben sich spannungsvolle Dialogbeziehungen zu Exponaten der umgebenden Sammlungspräsentation „Kunstkammer. Weltsicht und Wissen um 1600.“
skd.museum
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