Ausstellungen
Focus Albertinum: Im Dienst von Kunst und Ideologie Werke von Rudolf Bergander aus dem Bestand
– Albertinum Dresden - Staatliche Kunstsammlungen DresdenÖffnungszeitentäglich 10 - 18 Uhr, Montag geschlossen
Eintrittspreiseregulär 12 €, ermäßigt 9 €, unter 17 frei, ab 10 Pers. 11 €
Wann wird Kunst im politischen Auftrag zur Propaganda? Wie vertragen sich Kunst und gesellschaftliches Engagement? Wie weit darf man sich einer Diktatur anpassen? 17 Gemälde von Rudolf Bergander bieten Anlass, diesen Fragen nachzugehen. Die Kabinettausstellung zeigt ein sozialkritisches Frühwerk, das Bergander als Schüler von Otto Dix in altmeisterlicher Lasurtechnik schuf. Zwei Werke aus den 1930er- und 1940er- Jahren sind im Kontext von Berganders Ausstellungsaktivitäten in der NS-Zeit und seiner Mitgliedschaft in der NSDAP zu diskutieren.
skd.museum
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Vor 1933 schuf der 1909 in Meißen geborene Bergander noch als Student in der Malklasse von Otto Dix – ausgeführt in altmeisterlicher Lasurtechnik – sozialkritische Typenbildnisse. Nachdem Dix 1933 aus dem Professorenamt an der Kunstakademie Dresden entlassen wurde, studierte Bergander dort noch ein weiteres Jahr. Seine Mitgliedschaft in der KPD und der Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands waren bekannt. Was bisher kaum publik war, belegen Dokumente im Bundesarchiv: Wenige Tage nach Kriegsbeginn hatte Bergander am 12.9.1939 seine Aufnahme in die NSDAP beantragt. 1940 stellte er in der Großen Deutschen Kunstausstellung erstmals im Haus der Deutschen Kunst München das heute verschollene Gemälde „Trommel und Fahne“, ein formal-ästhetisch und motivisch eindeutig propagandistisches Bild, aus. Zwei Hitlerjungen sind dynamisch in Szene gesetzt, die Fahne schwenkend, die Trommelschlegel wirbelnd.
Trieb ihn politisches Denken, der Wunsch, mit der Zeit zu gehen, war es Überzeugung, Ehrgeiz, Opportunismus, Angst, Not? Dazu ist nichts bekannt, die Spuren sind verwischt, eine wissenschaftlich systematische Quellenerschließung steht noch aus. Im gleichen Jahr wird der Maler zum Kriegsdienst einberufen.
Nach Kriegsende trat der Maler 1946 der SED bei, wurde 1949 Dozent an der Dresdner Akademie für Bildende Künste (ab 1950 Hochschule für Bildende Künste), 1951 Professor für Komposition und Tafelmalerei, von 1953 bis 1958 und 1964/65 Rektor der Hochschule. Es war seine Aufgabe in diesem Amt, der Kunst „die Marschrichtung des politischen Kampfes“, so Otto Grotewohl, damals Ministerpräsident der DDR, vorzugeben. Es galt, die jungen Künstlerinnen und Künstler zu Engagement für Gesellschaft, Partei und Staat zu erziehen und den so genannten bürgerlichen Formalismus in der Kunst zu bekämpfen.
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