Lesung / Vortrag / Gespräch
TRASH/ART – Abfall der Kunst Marcus Quent (Kunstakademie Düsseldorf)
Mo | LaborTheater der Hochschule für Bildende Künste DresdenHörsaal 222 der HfBK Dresden, Güntzstraße 34, 2. OG, 01307 Dresden
Warum nehmen die Abfälle in der Kunst seit mehr als hundert Jahren zu? Die Antwort scheint auf der Hand zu liegen: weil sie in der Welt zunehmen. Überbleibsel und Bruchstücke wandern in die Kunst ein, weil gesteigerte Produktion und beschleunigter Konsum die Ausschüsse und Rückstände stetig vermehren. Was einst mit der Montage von Knöpfen, Papierfetzen und rostigen Gittern begann, setzt sich später in Abfallserien und Müllakkumulationen fort. Kunst schwimmt in Müll.
Doch reicht diese Erklärung aus? Der Vortrag wird die These vertreten, dass die physische Präsenz von Abfällen in der Kunst Ausdruck eines tieferliegenden Geschehens ist. Dafür werden zwei Bewegungen untersucht und aufeinander bezogen: zum einen, wie Kunst im Abfall ein anderes Verhältnis zu Material und Materie sucht; zum anderen, wie sich die Kunst als Abfall ihrer selbst – als Abfall ihrer eigenen Idee – entdeckt. Der Vortrag zielt damit auf das Problem des Werts und schlägt ein neues Denken des Verhältnisses von Kunstwerk, Ware und Abfall vor.
Marcus Quent ist Juniorprofessor für Philosophie an der Kunstakademie Düsseldorf. Er forscht und lehrt u.a. zu Ästhetik, Zeitphilosophie, Gegenwartskunst, Weltbegriffen und ökologischer Transformation. Zuletzt erschienen der gemeinsam mit Alexander García Düttmann herausgegebene Band Die Apokalypse enttäuscht: Atomtod Klimakatastrophe Kommunismus (Diaphanes, 2023) und die Monografie Gegenwartskunst: Konstruktionen der Zeit (Diaphanes, 2021).